Joseph - Held und Heiliger

Joseph - Held und Heiliger

Holzrelief Joseph Jesus Maria - St. Maria Kaiserslautern
Holzrelief in der Kirche St. Maria Kaiserslautern

 

Heiliger Josef 
Zimmermann, Vater, Held & Vorbild Kolpings


Über den Heiligen Josef erfährt man in den Schriften nicht besonders viel. Auch im Unterricht wird er in der Regel nur als Randfigur betrachtet. Dabei spielt Josef eine elementare Rolle in der Geschichte.

Versetzen Sie sich mal in die Rolle Josefs, eines Handwerkers, der glücklich verlobt ist und Zukunftspläne für seine Familie schmiedet. Überlegungen, wie er zum Beispiel ein Eigenheim bauen und finanzieren kann oder wer soll aus der ganzen Verwandtschaft zur Hochzeit eingeladen werden. Als Handwerker ist er ein angesehener Mann und praktisch veranlagt. Er ist bodenständig und ein Mann der Tat. Er erschafft mit seinen Händen und Fähigkeiten Neues und etwas worüber sich die Menschen freuen. Er ist zufrieden und voller Vorfreude als er plötzlich feststellen muss, dass seine Verlobte schwanger ist – aber nicht von ihm. Wie würden Sie sich fühlen? Traurig? Wütend? Enttäuscht? Er beschließt dennoch ihr zu helfen und ist bei der Geburt des Babys dabei. Als Lebensgefahr durch Kaiser Herodes droht, ist er ein Mann der Tat und bringt seine Verlobte und das Baby in Sicherheit. Er ist voller Zweifel, aber er ist da, wenn es darauf ankommt. Als er seine Aufgabe in der Geschichte erkennt, nimmt er diese an. Er ist für den kleinen Jesus ein guter Vater und für ihn da, wenn er ihn braucht. Jesus beginnt bei ihm sogar eine Ausbildung zum Zimmermann und arbeitet mit ihm Hand in Hand. Das legt nahe, dass die beiden ein sehr gutes Verhältnis zueinander hatten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Josef ein Familienvater, Handwerker und Held ist. Doch was ist eigentlich ein Held?
 

Unsere stillen Alltagshelden

Laut einer Definition lässt sich als „Held“ jemand beschreiben, der sich mit Unerschrockenheit und Mut schweren Aufgaben stellt und ungewöhnliche Taten vollbringt. Beim Lebenslauf des Heiligen Josefs, trifft alles voll und ganz zu. Er hat in höchster Not seine Familie vor Verfolgung und Tod gerettet und das Kind als sein eigenes liebevoll angenommen und aufgezogen.

Helden findet man nicht in der ersten Reihe, sondern im Stillen. Wie es die Corona-Pandemie eindrucksvoll gezeigt hat, sind unsere Alltagshelden keine Börsianer, Unternehmer, Politiker oder Anwälte. Es sind die unterbezahlten Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheime, die bis zur Erschöpfung ihre ganze Kraft einsetzen, um Schwache und Kranke zu pflegen. Auch die Frauen und Männer im Supermarkt, die unermüdlich Waren auffüllen, an der Kasse sitzen und Streitigkeiten schlichten müssen. Sie haben keine Lobby oder prominente Vertreter, die in der ersten Reihe stehen und lautstark auf sich aufmerksam machen.

Wie Papst Franziskus sagt „unser Leben wird von gewöhnlichen Menschen gestaltet und erhalten.“ Die Alltagshelden sind die Krankenschwester, die sich täglich um Intensivpatienten kümmert, die Supermarktverkäuferin, die schnellstmöglich die Lebensmittel für uns bereitstellt und viele mehr.
 

Handeln statt Reden schwingen

Der Heilige Josef war Handwerker, er hat gestaltet und erhalten. Er hat Verantwortung übernommen, hat keine großen Reden geschwungen, sondern hat angepackt. Daher ist er auch der Schutzpatron der Arbeiter, Familien und natürlich unseres Kolping-Verbandes. Kolping hat sich für Handwerker und Gesellen eingesetzt. Die Schwerpunkte des Kolpingwerks sind die Arbeit für und mit jungen Menschen, Einsatz für Familien und das Engagement für eine soziale Arbeitswelt. Ganz im Sinne des Heiligen Josefs und Adolf Kolpings.


Autorin: Eva Christina Boos